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Dahme (Holstein)                                                                                                                     Koordinaten: 54° 13′ N, 11° 5′ O

Dahme ist eine Gemeinde im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.

Geografie und Verkehr

Dahme ist ein Ostseeheilbad, das etwa 20 km nordöstlich von Neustadt in Holstein und knapp 15 km (je Luftlinie) südöstlich von Oldenburg in Holstein direkt südlich des östlichen Endes vom Oldenburger Graben liegt. Der Ort befindet sich damit in der idyllischen Landschaft Wagriens am Nordwestrand der Lübecker Bucht zwischen Grube und Kellenhusen. Westlich verläuft die Bundesstraße 501 von Neustadt in Richtung Fehmarn. Dahme wurde im Jahr 1299 erstmals urkundlich erwähnt. Davon zeugt auch der Gedenkstein im Zentrum von Dahme.

Politik

Verwaltung

Dahme gehörte von 1889 bis 2006 zum Amt Grube. Seitdem bilden Dahme und die Gemeinden Grube und Kellenhusen (Ostsee) eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Grömitz, die die Verwaltungsgeschäfte für die drei Gemeinden führt.

Gemeindevertretung

Von den 11 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 sieben Sitze und die Wählergemeinschaft DWG vier.

Wappen

Blasonierung: „Über blau-silbernen Wellen wachsend in Gold der rote, ältere und der rot-silbern-rote, jüngere Leuchtturm der Gemeinde nebeneinander.“[2]

Bei dem kleineren Turm handelt es sich entgegen den Angaben in der Blasonierung nicht um einen Leuchtturm, sondern um den Marinebeobachtungsturm, der 1939 errichtet wurde.

Partnergemeinde

Dahme ist seit August 1972 mit Nysted in Dänemark freundschaftlich verbunden. Die Pflasterung des Nystedplatz an der Seebrücke in Dahme ist in Richtung der dänischen Partnergemeinde ausgerichtet.

Wirtschaft

Mit mehr als 60.000 Badegästen und 800.000 Übernachtungen im Jahr ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle für die Gemeinde, die einen mehrere Kilometer langen Sandstrand hat, der über eine Promenade gut zu erreichen ist.

Sehenswürdigkeiten

Der Wittenwiewerbarg (Weiße-Weiber-Berg) ist der Rest einer Turmhügelburg aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Sie war von einem Graben und einem Wall umgeben. Heute ist nur noch ein kleiner Hügel davon zu sehen.

Der Wittenwiewerbarg steht seit 1974 unter Denkmalschutz.

Leuchtturm Dahmeshöved

Der Leuchtturm Dahmeshöved wurde 1878/79 auf einer Höved (nddt. für Anhöhe) errichtet und dient der Schifffahrt in der Lübecker und in der Mecklenburger Bucht. Der denkmalgeschützte Leuchtturm kann besichtigt werden und wird auch als Standesamt verwendet.

NSG Vansite Dahme

Von 1957 bis 1972 war das US-amerikanische Militär auf der großen Uferkoppel (im Zweiten Weltkrieg Standort einer 2-cm-Flak), schräg gegenüber dem Leuchtturm, zum Schluss mit einer Vansite der NSGA Todendorf vertreten. Hier wurde mit mobilem Gerät unter anderem der sowjetische Übungsplatz auf der Halbinsel Wustrow abgehört.

Jugendherberge und ehemalige Fernmeldestelle der Bundesmarine

Die Jugendherberge Dahme an der ostholsteinischen Ostseeküste ist eine 2006 fertiggestellte und am 6. Juli 2006 eröffnete Jugendherberge des Deutschen Jugendherbergswerks. Es handelt sich damit um eine der jüngsten Jugendherbergen des Landesverbands Nordmark e.V. Die Jugendherberge liegt am Dahmeshöved 1 an der Straße zum Leuchtturm Dahmeshöved, der die Einfahrt zur Lübecker Bucht markiert. Damit liegt sie in einer Reihe mit mehreren Villen und dem Mutter-Kind-Heim südlich vom eigentlichen Ortskern Dahmes. Das Gelände der Jugendherberge grenzt direkt an die Steilküste zum Ostseestrand, der über eine große, hölzerne Treppenanlage erreichbar ist.

Wo heute die Jugendherberge steht, befanden sich bis 2004 die Gebäude einer Marinefernmeldestelle der Bundeswehr (im Zweiten Weltkrieg existierte hier eine Marine-Funkmessortungsanlage, FuMO 3, eine sogenannte Calais-Zerstörersäule). Die Marinefernmeldegruppe 53 wurde Ende 1963 in Dahmeshöved in Betrieb genommen. Nach Auflösung des Marinefernmeldeabschnitts 5 1967 wurde sie dem Marinefernmeldeabschnitt 1 unterstellt. Hier wurde mit mobilem Radargerät die Ostsee bewacht. Die Marinefernmeldegruppe 53 wurde Ende September 1991 aufgelöst.

Nach der Aufgabe der Fläche durch die Bundesmarine lag das Gelände einige Zeit brach und sollte nach dem Willen des Bürgermeisters von Dahme für einen gemeinnützigen Zweck verwendet werden. Der ehemalige Standplatz der Radarantennen, eine erhöhte, asphaltierte Fläche, wird nun für Ballspiele genutzt.

Persönlichkeiten

Paul Walter (* 1913 Mönchengladbach; † 1993 in Dahme), Bühnenbildner, Ausstattungsleiter am Nationaltheater Mannheim, wohnte in Dahme.

In den 1960er Jahren ließ sich Uwe Johnson bei Aufenthalten in einem Sommerhaus in Dahmeshöved für seinen Roman „Jahrestage“ inspirieren. In einem seiner Textbücher erwähnt der Schriftsteller Helmut Heissenbüttel in dem Gedicht „Postbus Dahme“ eine Begegnung mit seinem Kollegen Uwe Johnson in Dahmeshöved.

Friedrich Dahl und Gerhard Domagk (Nobelpreis für Medizin 1939, ausgehändigt 1947) wohnten in Dahmeshöved, ebenso Heinrich Plett, erster Geschäftsführer der Neuen Heimat, Hans Koch von Hans Koch & Sohn und Tyll Necker.

Fledermäuse

Dahme ist der erste „Fledermausfreundliche Ort Deutschlands“. Über 100 Häuser sind vom NABU Schleswig-Holstein / Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet worden. Seit Mai 2006 ist Dahme das Zentrum der ersten offiziellen „Fledermausfreundlichen Region“ Deutschlands. Im Oktober 2006 wurde das Fledermausprojekt mit dem Muna 2006, Preis für den aktiven Umweltschutz von Deutsche Bundesstiftung Umwelt und ZDF ausgezeichnet.[3]

Sport- und Gesundheitszentrum

Das Sport- und Gesundheitszentrum wird von der Europäischen Union kofinanziert. Es verfügt über ein klassischen Bade- Massage- und Inhalationsangebot. Daneben gibt es private bewegungstherapeutische Angebote.

Einzelnachweise

  1. ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2012 (XLS-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  3. ↑ http://www.xxx
  4. xxx – Entsprechend unserer Statuten werden uns unbekannte Webadressen nicht veröffentlicht .Für eine weiterführende Recherche gehen Sie bitte auf die entsprechende Wikipediaseite. Mehr Informationen lesen Sie auf unserer Impressumseite. Anmerkung der u~m~d~h~T: Wir machen darauf aufmerksam, daß politische Passagen im Zuge unserer Statuten stark gekürzt, bzw. nicht übernommen wurden.

 

Der obige Ergänzungsartikel wurde aus der Freien Enzyklopädie Wikipedia übernommen und entsprechend der geltenden GNU-Lizenz veröffentlicht. Eine möglicherweise aktuellere Version finden Sie auf den Seiten der Wikipedia. Eine Liste der Autoren finden Sie auf der entsprechenden Wikipediaseite unter dem Punkt “Versionen/Autoren”.    Weitergehende Informationen  und Hinweise finden Sie auf unserer Impressumseite. Anmerkung der u~m~d~h~T: Wir machen darauf aufmerksam, daß politische Passagen im Zuge unserer Statuten stark gekürzt, bzw. nicht übernommen wurden. Der obige Ergänzungsartikel wurde am 11.12. 2013 aus dem Internet abgerufen.

 

Leuchtturm Dahmeshöved

Der Leuchtturm Dahmeshöved ist ein Leuchtturm in der Gemeinde Dahme im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.

Geschichte

Er wurde 1878/79 auf einer Höved (nddt. für Anhöhe) errichtet und diente der Schifffahrt auf dem Lübeck-Gedser-Weg in der Lübecker und der Mecklenburger Bucht. Als 28,8 m hoher, achteckiger Ziegelturm mit einer von einer Galerie umgebenen eisernen Laterne, steht er etwa zwei Kilometer südlich von Dahme.

Zu dem Leuchtturm, der unter Denkmalschutz steht, gehörte eine Luftnebelschallanlage bzw. ein Nebelhorn. Deren Ton hatte 300 Hz und sendete den Morsebuchstaben „D“ (lang, kurz, kurz). 1982 wurde der vorhandene rote Farbanstrich mit weißem Band ersatzlos entfernt und das rote Ziegelmauerwerk freigelegt.

Das Leuchtfeuer war ursprünglich eine Flamme, die mit Petroleum gespeist wurde und ihr Licht über eine Fresnellinse nach außen abgab. Der Umstellung auf Gas folgte 1925 die Umstellung auf elektrischen Strom. Zurzeit ist eine 400 W starke Halogen-Metalldampflampe eingebaut, die mit einer Lichtstärke von ca. 140 000 Candela eine Reichweite von ca. 23 sm bzw. 43 km hat.

Der Leuchtturm war zu DDR-Zeiten ein wichtiger Navigationspunkt für Menschen, die über die Ostsee aus der DDR flohen.

Der Leuchtturm kann besichtigt werden und dient auch als Standesamt. Das Wohnhaus und einige Nebengebäude werden heute privat genutzt.

Am 7. Juli 2011 gab die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Dauerserie Leuchttürme eine Sonderbriefmarke (90 €-Cent) von Dahmeshöved heraus.

 

Der obige Ergänzungsartikel wurde aus der Freien Enzyklopädie Wikipedia übernommen und entsprechend der geltenden GNU-Lizenz veröffentlicht. Eine möglicherweise aktuellere Version finden Sie auf den Seiten der Wikipedia. Eine Liste der Autoren finden Sie auf der entsprechenden Wikipediaseite unter dem Punkt “Versionen/Autoren”.    Weitergehende Informationen  und Hinweise finden Sie auf unserer Impressumseite. Anmerkung der u~m~d~h~T: Wir machen darauf aufmerksam, daß politische Passagen im Zuge unserer Statuten stark gekürzt, bzw. nicht übernommen wurden. Der obige Ergänzungsartikel wurde am 12.12. 2013 aus dem Internet abgerufen.

 

Kreis Ostholstein

Der Kreis Ostholstein ist ein Kreis im Land Schleswig-Holstein.

Geographie

Das Kreisgebiet umfasst im Wesentlichen die in die Ostsee zwischen Kieler Bucht und der Lübecker Bucht ragende Halbinsel Wagrien im Schleswig-Holsteinischen Hügelland sowie die ihr vorgelagerte Insel Fehmarn, die durch die Fehmarnsundbrücke im Zuge der Vogelfluglinie mit dem Festland verbunden ist. Die Nachbarkreise sind im Westen der Kreis Plön und der Kreis Segeberg, im Süden die kreisfreie Stadt Lübeck und der Kreis Stormarn. Die höchste Erhebung des Kreises ist der Bungsberg bei Schönwalde (168 m ü. NN). Der Seegrund des Hemmelsdorfer Sees ist mit 39,10 m unter NN die tiefste Kryptodepression Deutschlands.

Wirtschaft

Die Wirtschaft wird vom Tourismus geprägt, v. a. in den Ostseebädern Heiligenhafen, Grömitz, Scharbeutz, Timmendorfer Strand und der Insel Fehmarn.

Verkehr

Die wichtigste Verkehrsachse durch den Kreis Ostholstein ist die Vogelfluglinie zwischen Hamburg und Kopenhagen mit einer Fährverbindung zwischen Puttgarden auf der Insel Fehmarn und Rødby auf der dänischen Insel Lolland. Mit der Vogelfluglinie verbunden ist auch die politische Diskussion über die geplante Fehmarnbeltquerung zwischen Fehmarn und Lolland, die eine weitere Verbesserung der Verbindungen zwischen der Metropolregion Hamburg und der Öresundregion bewirken soll. Der Kreis Ostholstein bildet mit dem dänischen Storstromsamt die Europaregion Fehmarnbelt, in der grenzüberschreitende Vorhaben besonders gefördert werden können.

Geschichte und Gliederung

In der späten Völkerwanderungszeit wanderten slawische Abodriten in das zuvor germanisch besiedelte, nun aber verlassene Gebiet ein. Aus diesen entwickelte sich der ab 966 belegbare Teilstamm der Wagrier. Diese widersetzten sich lange erfolgreich der Christianisierung sowie diversen Eroberungsversuchen. Erst den im Jahr 1111 vom römisch-deutschen Kaiser mit der Grafschaft Holstein belehnten Schauenburgern gelang es, Ostholstein 1138/39 militärisch zu unterwerfen. Seit dem Hochmittelalter gehörte das Gebiet daher zu Holstein und damit zum Heiligen Römischen Reich. Der Kreis Ostholstein entstand erst 1970 im Zuge der Kreisreform in Schleswig-Holstein aus den Kreisen Oldenburg in Holstein und Eutin. Er ist der einzige Kreis in Schleswig-Holstein, in dem ein verhältnismäßig großer Teil der Städte und Gemeinden amtsfrei ist.

Museen

  • Heimatmuseum in Heiligenhafen
  • Museum der Stadt Neustadt in Holstein
  • Museum Cap Arcona in Neustadt in Holstein
  • Ostholstein-Museum in Eutin
  • Wallmuseum Oldenburg in Holstein
  • Ostseeerlebniswelt Fischerei + Meeresmuseum, Ostsee-Aquarium

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2012[2])

Amtsfreie Gemeinden/Städte

  • 1. Ahrensbök (8329)
  • 2. Bad Schwartau, Stadt (19.522)
  • 3. Dahme (1248)
  • 4. Eutin, Stadt (16.636)
  • 5. Fehmarn, Stadt (12.369)
  • 6. Grömitz (6916)
  • 7. Grube (1001)
  • 8. Heiligenhafen, Stadt (9084)
  • 9. Kellenhusen (Ostsee) (1029) 10. Malente (10.366)
  • 11. Neustadt in Holstein, Stadt (15.030)
  • 12. Oldenburg in Holstein, Stadt (9698)
  • 13. Ratekau (15.147)
  • 14. Scharbeutz (10.804)
  • 15. Stockelsdorf (16.498)
  • 16. Süsel (5259)
  • 17. Timmendorfer Strand (8825)

Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden (* = Sitz der Amtsverwaltung)

  1. 1. Amt Lensahn (8658)
    1. Beschendorf (527)
    2. Damlos (667)
    3. Harmsdorf (670)
    4. Kabelhorst (422)
    5. Lensahn* (5038)
    6. Manhagen (376)
    7. Riepsdorf (958)
  2. 2. Amt Oldenburg-Land (9211)
  3. [Sitz: Oldenburg in Holstein]
    1. Göhl (1144)
    2. Gremersdorf (1475)
    3. Großenbrode (2066)
    4. Heringsdorf (1109)
    5. Neukirchen (1183)
    6. Wangels (2234)
  4. 3. Amt Ostholstein-Mitte (8795)
    1. Altenkrempe (1069)
    2. Kasseedorf (1470)
    3. Schashagen (2168)
    4. Schönwalde am Bungsberg* (2556)
    5. Sierksdorf (1532)

Die Gemeinde Bosau (3457 Einwohner) wird vom Amt Großer Plöner See, Kreis Plön verwaltet.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein wachsender, silberner zweistöckiger Turm, das untere Stockwerk gemauert, mit rundbogiger Toröffnung und mit Zinnen, das obere glatt, zurückspringend und mit beiderseits ausladenden Zinnen; darüber ein goldenes, gleichschenkliges und geradarmiges Tatzenkreuz, oben besteckt mit einer silbernen, oben und unten von silbernen Perlen eingefassten Bischofsmütze mit goldenen fliegenden Bändern.“[3]

Flagge

Blasonierung: „Inmitten eines weißen, oben und unten von je einem schmalen roten Streifen begrenzten Feldes das Kreiswappen.“[3]

Quellen

  1. ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2012 (XLS-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2012 (XLS-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011)
  3. ↑ Hochspringen nach: a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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Der obige Ergänzungsartikel wurde aus der Freien Enzyklopädie Wikipedia übernommen und entsprechend der geltenden GNU-Lizenz veröffentlicht. Eine möglicherweise aktuellere Version finden Sie auf den Seiten der Wikipedia. Eine Liste der Autoren finden Sie auf der entsprechenden Wikipediaseite unter dem Punkt “Versionen/Autoren”.    Weitergehende Informationen  und Hinweise finden Sie auf unserer Impressumseite. Anmerkung der u~m~d~h~T: Wir machen darauf aufmerksam, daß politische Passagen im Zuge unserer Statuten stark gekürzt, bzw. nicht übernommen wurden. Der obige Ergänzungsartikel wurde am 12.12. 2013 aus dem Internet abgerufen.

 

Motte (Burg)

Eine Motte (frz. motte: „Klumpen“, „Erdsode“) ist ein vorwiegend in Holzbauweise errichteter Burgtyp, dessen Hauptmerkmal ein künstlich angelegter Erdhügel mit einem meist turmförmigen Gebäude ist. Weitere deutsche Bezeichnungen sind Turmhügelburg, Erdhügelburg oder Erdkegelburg.

Bezeichnung

Die Erforschung des Burgtyps begann in den 1830er Jahren der französische Archäologe Arcisse de Caumont, der ihn als château à motte bezeichnete. Mit motte ist hierbei der charakteristische Erdhügel gemeint. Die überlieferte lateinische Bezeichnung dafür ist mota. Der deutsche Burgenforscher Otto Piper übernahm später die Bezeichnung „Motte“ aus dem Französischen, die im heutigen deutschen Sprachgebrauch sowohl den Erdhügel als auch pars pro toto die Burganlage als Ganzes bezeichnet. Carl Schuchhardt hingegen bezeichnete den Hügel als Turmhügel und den entsprechenden Burgtyp als Turmhügelburg. In Österreich wird der Burgtyp auch als Hausberg bezeichnet. Regional gibt es weitere unterschiedliche Bezeichnungen für den Turmhügel, wie beispielsweise Bühl, Borwall oder Wal.

Aufbau und Formen

Die Motte besteht in der Regel aus zwei Bereichen: die auf dem künstlichen Erdhügel errichtete Kernburg oder Hochburg sowie eine oder mehrere Vorburgen. Die Unterscheidung dieser beiden Bereiche ist zunächst eine rein formale, von der Funktion her musste der auf dem Erdhügel gelegene Teil nicht zwangsläufig die Hauptburg darstellen.[1] Beide Bereiche sind jeweils durch eigene Gräben und Wälle oder Palisaden geschützt und oftmals nach dem Prinzip der Abschnittsverteidigung hintereinander gegliedert, wobei die Kernburg dann den letzten Verteidigungsabschnitt darstellt. Vorburg und Kernburg können in verschiedenartiger Weise einander zugeordnet sein. Bei der einteiligen Anlage befindet sich der Turmhügel der Kernburg inmitten der Vorburg, die somit die Kernburg ringförmig umschließt. Bei mehrteiligen Anlagen sind die Areale von Vorburg und Kernburg neben-, beziehungsweise hintereinander angeordnet. Eine seltene Sonderform sind die sogenannten Doppelmotten, die über zwei Turmhügel verfügen (ein Beispiel hierfür ist Eriksvold auf Lolland in Dänemark).

In einigen Fällen kommen Motten ohne Vorburg vor. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn das Hügelplateau der Kernburg so geräumig ist, dass alle Wirtschaftsgebäude, die normalerweise in der Vorburg untergebracht sind, dort Platz finden; ein Beispiel hierfür ist die Luccaburg in Niedersachsen. In anderen Fällen konnte der zugehörige Wirtschaftshof von der Burg weiter entfernt sein, so dass er mit dieser keine bauliche Einheit bildete. Auch kleinere militärische Stützpunkte oder Wachposten konnten in der Bauform einer Motte errichtet sein; hierbei handelte es sich jedoch nicht um vollständige Burgen.

Der Typus der Motte findet sich am häufigsten bei Niederungsburgen, kommt jedoch auch bei Höhenburgen vor, wobei bei letzteren der Übergang zur Turmburg oft fließend ist.

Kernburg

Die Kernburg (Hochburg) besteht aus dem künstlich errichteten Erdhügel (Turmhügel, manchmal auch Burghügel genannt), also aus der Motte im engeren, eigentlichen Sinne, und den darauf errichteten Bauten.

Erdhügel

In Niederungslagen wurde bei der Anlage der Kernburg ein Ringgraben ausgehoben und der Grabenaushub in der Mitte aufgeschichtet. Die so entstehende Motte konnte mit weiterem herbeitransportierten Erdmaterial erhöht werden, in manchen Fällen fand eine solche Erhöhung erst in einer späteren Bauphase statt. In der Forschung werden Motten anhand der dabei erreichten Höhe des Hügels kategorisiert, ab einer Höhe von 5 Metern spricht man von einer Hochmotte. Eine genauere Untergliederung unterscheidet drei Kategorien:

  • Großmotten über 10 m Höhe,
  • Motten von 5–10 m Höhe (die Mehrzahl der erhaltenen Hügel fällt in diese Kategorie)
  • Kleinmotten unter 5 m Höhe.[2]

Typisch ist ein Durchmesser von 20–30 m; Turmhügel mit einem größeren Durchmesser verfügen meist über eine geringere Höhe.[3] Die Bauzeiten konnten bei einfachen Anlagen sehr kurz sein: eine kleine Turmhügelburg war nach Quellenangaben in etwa 10 Tagen bezugsfertig. Die Baumaterialien Holz und Erde waren überall schnell verfügbar (beispielsweise durch Rodung) und konnten rasch verarbeitet werden. Der Erdhügel konnte aber auch sorgfältig aus unterschiedlichem Schüttmaterial aufgeschichtet werden, um eine höhere Stabilität zu bekommen. Natürliche Felsklötze oder Geländeerhebungen wurden bei entsprechender Gelegenheit gerne in den Hügel eingebaut. In einigen Fällen wurden auch frühgeschichtliche Grabhügel und ähnliche Anlagen umgenutzt.

Motten in Höhenlagen wurden aus einem Hang, einer Hügelkuppe oder einem Bergsporn herausgearbeitet, das vorhandene Erdreich wurde abgesteilt und durch Aufschüttung ergänzt, so dass wie bei den Motten in Niederungslagen eine kompakte und tendenziell gleichmäßige, steile Hügelform entstand.

Beim Grundriss ist eine kreisrunde Form für die Motte charakteristisch, der sich darüber erhebende Erdhügel hat meist die Form eines Kegelstumpfs oder ist konvex gewölbt. Die Hänge sind relativ steil und mittels Grassoden gegen Erosion geschützt. Es kommen jedoch auch viereckige, ovale und polygonale Hügelformen vor.

Das auf dem Erdhügel angelegte Plateau war von einer Palisade umgeben, die ausgestattet mit einem Wehrgang und hölzernen Zinnen auch der aktiven Verteidigung dienen konnte. Bei kleineren Turmhügelburgen wird die Plattform oft auch nur von einem einfachen Weidenflechtzaun umgeben, der passiven Schutz vor Eindringlingen oder wilden Tieren bot. Die Palisaden oder Zäune wurden bei einigen Burgen in späteren Bauphasen durch steinerne Wehrmauern ersetzt. Auch am Fuß konnte die Motte von einer Palisade oder einer hölzernen Stützwand umgeben sein, die das Erdwerk gegen den Wassergraben abstützte.

Der Zugang zum Hügelplateau erfolgte häufig über eine hölzerne Brücke oder Rampe, die den Ringgraben überspannte und weiter hinauf bis zum Eingangstor (oder zum Torhaus) in der Palisade führte. Diese Konstruktionsweise ist auf dem Teppich von Bayeux mehrfach abgebildet. Statt einer Rampe konnte auch eine in den Hang gebaute Treppe zum Hügelplateau hinaufführen. Zugbrücken fanden erst im Spätmittelalter weitere Verbreitung.

Bei der Mehrzahl der mitteleuropäischen Motten sind nur noch die Turmhügel erhalten, sie wurden später teilweise für die Anlage von Kapellen oder Kalvarienbergen weitergenutzt.

Turm oder Haupthaus

Die Mitte der Hügelplattform wird von einem Hauptgebäude eingenommen, oft handelt es sich dabei um einen Turm. War er als Wohnturm eingerichtet, enthielt er die Wohnung des Burgherrn und konnte, je nach dessen Stellung, entsprechend aufwändig und repräsentativ ausgestaltet sein. Abgeschlossen wurde der Turm wohl meist von einer offenen oder überdachten Wehrplattform. In seiner Doppelfunktion als Wohn- und Wehrturm ist dieser Bau ein Vorläufer des Donjons oder Keeps. Es gab in manchen Fällen jedoch auch reine Wach- und Wehrtürme auf Motten, wenn das Wohngebäude des Burgherrn an anderer Stelle (z.B. in der Vorburg) errichtet war. Ein Beispiel hierfür ist die Burg Grimbosque im Département Calvados (Nordfrankreich). Hier kann die Funktion des Turmes der des mitteleuropäischen Bergfrieds entsprechen.

Bei den frühen Motten war der Turm, wie die übrigen Bauten dieser Burgform, meist vollständig aus Holz in Block- oder Ständerbauweise (Fachwerk) errichtet. Im Spätmittelalter verbreitet sich dann die Rähmbauweise mit Lehmausfachung. Wegen des hohen Alters der Burganlagen haben die hölzernen Aufbauten die Zeiten nicht überdauert. In jüngster Zeit sind einige Rekonstruktionen entstanden (Kanzach, Lütjenburg, Ulster History Park u. a.). Später bestand der Turm oft aus einem steinernen Schaft, auf dem mehrere auskragende Obergeschosse in Fachwerkbauweise aufsaßen. Ein heute noch erhaltenes Beispiel für diese verbreitete Bauweise ist das Topplerschlösschen in Rothenburg ob der Tauber. Nicht selten wurde zuerst der Turmbau errichtet und dann der Hügel aufgeschüttet. Der Turm wurde also „eingemottet“, d. h. die Untergeschosse steckten im Hügel und dienten dann als Kellerräume. Dies geschah vor allem aus statischen Gründen. Zusätzlich zu den Kellergeschossen des Turms konnten auch weitere unterirdische Räume im Hügel angelegt werden.

Bei dem Bauwerk auf der Motte musste es sich nicht zwangsläufig um einen Turm handeln, sondern der Platz konnte auch von einem Haus eingenommen werden (siehe auch: Festes Haus). Erhaltene längsrechteckige Grundrisse legen in einigen Fällen die Anlage eines Saalbaus nahe, in anderen Fällen spricht die geringe Stärke mancher Pfostenüberreste für ein höchstens zweigeschossiges Gebäude. Neben dem Turm oder Haupthaus fanden bei größeren Motten auch weitere Nebengebäude auf dem Hügelplateau Platz, freistehend oder an die umgebende Palisade oder Ringmauer angelehnt. Ein eigener Brunnen konnte die Kernburg mit Wasser versorgen.

Vorburg

Die Vorburg oder Niederburg ist bei den meisten Motten ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtanlage. In der englischsprachigen Forschung wird der Burgtyp deshalb auch zusammenfassend als motte and bailey bezeichnet, wobei bailey einen eingefriedeten Hof (in diesem Fall also das Areal der Vorburg) bezeichnet. Die Vorburg ist von einem eigenen Graben umgeben und durch Wall, Palisade, Mauer oder durch eine Kombination dieser Elemente eigenständig gesichert. Die zur Kernburg gerichtete Seite ist dabei in der Regel offen, was dem Prinzip der Abschnittsverteidigung entspricht: in die Vorburg eingedrungene Feinde konnten dann von der auf dem Turmhügel gelegenen Befestigung aus bekämpft werden. Das Areal kann auch auf einer eigenen Erdaufschüttung (niedriger als der Turmhügel) angelegt sein. Die Umwallung der Vorburg entspricht in einigen Fällen dem Typus der Wallburgen.

Die Grundrissform der Vorburg wird durch ihr räumliches Verhältnis zum Turmhügel bestimmt. Der in die Fläche der Vorburg einschneidende oder auf ihrem Wall aufsitzende Turmhügel führt häufig zu halbmond- bis zungenförmigen Grundrissen, aber auch rechteckige und polygonale Formen sind oft anzutreffen. In manchen Fällen trennt der Turmhügel die Vorburg in zwei Bereiche, beispielsweise bei der englischen Königsburg Windsor Castle.

Die Vorburg umfasst meist eine deutlich größere Fläche als die Hügelplattform der Kernburg. Sie bot Platz für Wirtschaftsgebäude, Gesindewohnungen, Scheunen, Vieh- und Pferdeställe, die fester Bestandteil des bäuerlichen Betriebs einer mittelalterlichen Burg waren. Doch auch das Wohngebäude des Burgherrn und seiner Familie konnte in der Vorburg untergebracht sein. Wenn auf dem Turmhügel nur ein Wehrturm stand, bildete die Vorburg somit das eigentliche Zentrum der Burganlage. In einigen Fällen ist der Bereich der Vorburg der ältere Teil der Burg. So wurde beim sogenannten Husterknupp bei Grevenbroich, der Burg der Herren von Hochstaden, eine Flachsiedlung erst in einer späteren Bauphase durch einen Turmhügel erweitert.

Einige Motten verfügten über mehrere, durch eigene Gräben und Wälle voneinander getrennte Vorburgen.

Funktionen

Während in Frankreich und England auch Burgen im Besitz des Königs oder des Hochadels in der Bauform der Motte errichtet worden waren, handelte es sich bei den meisten Turmhügelburgen in Mitteleuropa um den ständigen Wohnsitz eines Angehörigen des niederen Adels und seiner Familie. Oft finden sich in unmittelbarer Nähe größerer Burganlagen mächtiger Feudalherren kleine Turmhügel als ehemalige Sitze des abhängigen Dienstadels. Diese Turmhügel gehen auf ältere Vorgängerburgen zurück oder wurden zum Schutz der Baustelle der neuen Burg angelegt. So liegt etwa 100 m neben der Stammburg der bayerischen Wittelsbacher bei Oberwittelsbach eine dieser Kleinburgen.

Geschichte

Die Entwicklung der Motte ist völlig abweichend zu den großräumigen germanischen Verteidigungsanlagen in Form der Wallburg mit mauer- oder holzgestützten Wällen und Palisaden und unterscheidet sich auch von den römischen Wachtürmen. Die ersten Motten entstanden zwischen 900 und 1000 n. Chr., die meisten der Anlagen entstanden im 11.–12. Jahrhundert. In einigen Teilen Europas sind Motten bis ins frühe 15. Jahrhundert errichtet worden. Sie sind von Irland bis nach Ostpolen anzutreffen. Die Ursprünge liegen vermutlich im normannischen Seinegebiet Westfrankreichs. Die meisten Motten in Mitteleuropa waren ein Machtsymbol des neu entstandenen, niederen Dienstadels der Ministerialen.

Es deutet vieles darauf hin, dass viele Niederungsburgen vom Motten-Typ seit dem 13. Jahrhundert aufgegeben wurden. Dies betraf aber nur die Burganlage, der Wirtschaftshof der Anlage blieb in den meisten Fällen erhalten.

Die im hohen Mittelalter nicht aufgelassenen Burganlagen blieben über mehrere Ausbaustufen erhalten. Durch Um- und Ausbau in Stein wurden sie fortifikatorisch erweitert und entsprachen dann den besonderen Anforderungen an den Burgenbau, teilweise bis zur Neuzeit. Bei diesen Umwandlungen wurden sie den veränderten Anforderungen der neuartigen Militärtechnik als Festungsanlagen angepasst. Die einstige Motte als Niederungsburg wandelte sich damit zum neuen Burgtypus der Wasserburg.

Historische Beschreibung

Die wichtigste bildliche Überlieferung zur hochmittelalterlichen Motte stellt der Teppich von Bayeux dar, der die normannische Eroberung Englands im Jahre 1066 zeigt. Hier sind mehrere Turmhügelburgen abgebildet und teilweise namentlich gekennzeichnet. Da die Darstellung nur bedingt realistisch ist und einen Hang zum Ornamentalen hat, ist die Interpretation einzelner Details nicht sicher, aber es lassen sich einige gemeinsame Merkmale erkennen. Die dargestellten Turmhügel haben eine kuppelförmige Gestalt und sind an ihrem Fuß von einem kleineren Wall oder einer Mauer umgeben. Die Holzbauten auf den Hügelplateaus sind unterschiedlich gestaltet, gemeinsam ist ihnen die Aufgliederung in eine umgebende, mit Wehrgängen ausgestattete Palisade (die teilweise durch angegliederte Bauten erweitert ist) und einen turmartigen Bau im Zentrum. Deutlich zu erkennen ist auch die lange Rampe oder Treppe, die vom Fuß des Hügels zum Wehrbau hinaufführt. Abgebildet ist unter anderem der Bau der Burg von Hastings durch die Normannen, hier ist zu sehen wie Männer mit Schaufeln den Erdhügel aufschütten. Besonders detailliert ist auch die Motte von Dinan in der Bretagne dargestellt, die von den Kriegern Wilhelm des Eroberers angegriffen wird, welche unter anderem dabei sind, die Holzbauten in Brand zu setzen.

Eine schriftliche Überlieferung[4] dieses Burgentypus liefert die Beschreibung der Burg Merchem zwischen Diksmuide und Ypern in folgender Weise:

    „Es ist Brauch der Reichen und der Edelleute, .. einen möglichst hohen Erdhügel aufzuwerfen, ihn an seinem Fuße mit einem breiten und tiefen Graben zu umziehen und an seinem inneren Rande eine mauerartige starke Palisadenwand zu errichten und zwar womöglich mit Türmen. In der Mitte … oben auf dem Hügel, erbauen sie dann ein Haus oder einen Turm, zu dessen Pforte man nicht anders als auf einer Brücke gelangen kann, die am äußeren Grabenrande beginnend, den Graben überschreitet.“

Deutschland

Im Gebiet des heutigen Deutschlands wurden die meisten Motten als Sitze des niederen Adels rasch wieder aufgegeben, vielfach schuf er sich auch größere und massivere Burganlagen. Daher sind noch viele Erdwerke dieser frühen, kleinräumigen Befestigungsanlagen gut erhalten. In manchen Landstrichen kommen diese Zeugnisse früher Ritterkultur in einer hohen Flächendichte vor. So finden sich im Grenzgebiet zwischen Oberbayern und Bayerisch-Schwaben zahlreiche Beispiele kleinerer und größerer Motten. Eine dieser Anlagen ist mitsamt der Vorburg in Kissing bei Augsburg zu besichtigen (Burgstall Kissing). An Stelle des Turmes erhebt sich heute eine Wallfahrtskapelle. Allein im Kreis Plön (Schleswig-Holstein) wurden 45 Turmhügel unter Denkmalschutz gestellt.

In Mecklenburg-Vorpommern stammen die Turmhügel überwiegend aus der Zeit der deutschen Ostexpansion in die ehemals slawischen Gebiete. Zwischen 1200 und 1300 ist die Hauptbestandszeit der Turmhügelburgen. Bislang sind 463 offiziell registriert (Stand ca. 2003). Man findet diese Turmhügel meistens gut erhalten in der unmittelbaren Nähe der späteren Gutsanlagen (Herrenhäuser). Sie wurden später in die Anlage der Gutsparks als Gestaltungselemente übernommen. Sie haben in der Regel einen kleinen Durchmesser und eine Höhe von 5 bis 10 Meter, sind mit einem Außengraben, einem Vorwall, einem Hauptgraben (meistens mit Wasser gefüllt) und dem Kernhügel versehen. Palisaden auf dem Außenwall sind anzunehmen, aber meistens nicht mehr nachweisbar. Der Burg-, Wohn- und Wehrturm wurde in der Regel aus Holz auf einem Feldsteinfundament errichtet. Außer den Feldsteinfundamenten lässt sich heute der Bau kaum noch nachweisen.

In Deutschland ist die Erforschung dieser Frühform der Adelsburg zumindest im Bereich Ostdeutschlands relativ abgeschlossen, weil sie kleinförmig, im Erdbau gut erhalten sind und nur als kurzzeitige Übergangsform zu werten sind. Archäologische Grabungen bringen in der Regel kaum noch verwertbare Ergebnisse.

In Österreich hat die „Hausbergforschung“ hingegen schon eine jahrzehntelange Tradition.

Es gibt etliche Projekte, bei denen alte Burganlagen für Besucher wiederhergestellt oder neu gestaltet werden. Dies ist der Fall beim Nachbau einer Turmhügelburg samt Vorburg bei Lütjenburg. Die Bachritterburg Kanzach ist der Nachbau eines Adelssitzes in Baden-Württemberg. Im Geschichtspark Bärnau-Tachov ist die erste Rekonstruktion in einer sehr frühen Zeitstellung um das Jahr 1000 zu sehen. Eine Rekonstruktion einer mittelalterlichen Motte ist Anfang 2013 aus dem LWL-Museum für Archäologie in Herne ins westfälische Neuenrade umgesetzt worden.[5]

Niederlande

Wie die norddeutsche Tiefebene sind auch die flachen Niederlande mit zahlreichen Mottenhügeln durchsetzt.

Schweiz

Der Herrain in Schupfart ist eine der wenigen Motten in der Schweiz, und die einzige bekannte Motte im Kanton Aargau.

Großbritannien

Mit den Normannen kam sie als Motte and Bailey auf die Britischen Inseln. Bei der normannischen Eroberung des angelsächsischen England (1066) wurden zahlreiche Motten als erste Stützpunkte errichtet. Die hölzernen Bauteile dieser Kleinfestungen wurden teilweise bereits auf dem Festland gefertigt und mussten vor Ort nur noch zusammengesetzt werden. Durch diese Fertigbauweise verfügten die Eroberer bereits kurz nach der Invasion über ein dichtes Netz militärischer Stützpunkte auf der Insel. Abbildungen dieser Strongholds finden sich bereits auf dem um 1080 gefertigten Teppich von Bayeux. Einige dieser Eroberungsburgen wurden später zu gewaltigen Steinburgen ausgebaut. So steht etwa der Keep der Königsburg Windsor Castle auf einem großen Turmhügel.

Irland

Bei der Invasion Irlands ab 1177 wurden zahlreiche Motten errichtet, wobei sie ältere Strukturen wie die der irischen Raths umnutzten. Die meisten entstanden zwischen 1177 und 1220, um Täler zu sichern. 40 im County Down und 70 im County Antrim sind nachzuweisen. Darunter fallen Crown Mound nahe Newry, Holywood am Belfast Lough und die Motten auf der Ards-Halbinsel, Downpatrick, Dromore, Duneight und Shandon Park Mound in Belfast. In Tipperary entstand die Motte von Knockgraffon auf dem alten Inaugurationsplatz für die Könige von Munster.

Frankreich

In Frankreich gibt es, besonders im flacheren Norden, zahlreiche Beispiele für Motten. Im Süden boten sich hingegen natürliche Bergkegel an.

Denkmalschutz

Wie die meisten Bodendenkmäler sind Motten zunehmend Vandalismus ausgesetzt. Besondere Gefahrenquellen für Motten sind beispielsweise Raubgräber, die teilweise gravierende Schäden verursachen. Manche Turmhügel werden zur Materialgewinnung angegraben oder bei der Anlage von Holzabfuhrwegen schwer beschädigt.

Literatur

  • Horst Wolfgang Böhme (Hrsg.): Burgen der Salierzeit, 2 Bände; Hrsg. vom RGZM Mainz, Sigmaringen 1991.
  • Horst Wolfgang Böhme: Der Hochmittelalterliche Burgenbau. Burgen vom 10. bis Mitte des 12. Jahrhunderts. In: Deutsche Burgenvereinigung (Hrsg.): Burgen in Mitteleuropa. Ein Handbuch, 2 Bände; Stuttgart 1999, Band 1, S. 54–77.
  • Hermann Hinz: Motte und Donjon. Zur Frühgeschichte der mittelalterlichen Adelsburg. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft 1, Köln 1981; ISBN 3-7927-0433-1
  • Adolf Herrnbrodt: Der Husterknupp: eine niederrheinische Burganlage des frühen Mittelalters. Köln 1958.
  • Michael Müller-Wille: Mittelalterliche Burghügel (Motten) im nördlichen Rheinland. Köln 1966.
  • Hans P. Schad’n: Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. In: Prähistorische Forschungen 3; Wien 1953.
  • Brigitte Janssen, Walter Janssen: Burgen, Schlösser und Hofesfesten im Kreis Neuss; Schriftenreihe 10 des Kreises Neuss.

Einzelnachweise

  1. ↑ Burgen in Mitteleuropa. Hrsg. v. der Deutschen Burgenvereinigung. Darmstadt 1999, S. 67.
  2. ↑ Hermann Hinz: Motte und Donjon. Zur Frühgeschichte der mittelalterlichen Adelsburg. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 1, Köln 1981, S. 16–18.
  3. ↑ Peter Donat: Mittelalterliche Rittersitze im Westlichen Mecklenburg. Hrsg.: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern. Jahrbuch 49, Lübsdorf 2002.
  4. ↑ Carl Schuchardt: Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen, Heft XI, XII, Hannover 1916
  5. ↑ Herner Motte geht nach Neuenrade

 

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